25 Jahre Freiwilligen-Zentrum Wiesbaden
Teil 10: 2011 – FWZ In der Krise? Suche nach Entwicklungsperspektiven und neuen Projekten
Umstrukturierung und personelle Veränderungen: Außerordentliche Mitgliederversammlung 2011
Bereits 2010 hatten sich bzgl. der Situation im FWZ „einige grundsätzliche, aber auch konkrete Fragen ergeben, über die lösungsorientiert nachzudenken“ war. „Um die Mitglieder des FWZ in die anstehenden-Überlegungen einzubeziehen“, lud der Vorstand zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 03. Febr. 2011 ein. Dort teilte der Vorsitzende Wilfried Pfeiffer zunächst mit, dass er bei der nächsten Mitgliederversammlung den Vorsitz niederlegen werde. Dies sei „eine persönliche Entscheidung“, zu den Gründen möchte er keine weiteren Informationen geben. Es sei genügend Zeit, eine/n Nachfolger/in zu suchen. Weiterhin teilte er mit, dass die Geschäftsführerin Kathrin Habermann ab April 2011 in Mutterschutz gehe und anschließend voraussichtlich 2 Jahre Elternzeit nehme. Für die Elternzeit-Vertretung sei schon eine Stellenausschreibung erfolgt.
Finanzierung und strategische Herausforderungen: Die Zukunft des FWZ in Wiesbaden
Im Bericht des Vorstands und der Geschäftsführerin zur gegenwärtigen Situation und den Entwicklungsmöglichkeiten wurde weiter ausgeführt, dass die FWZ-Arbeit sich in den letzten Jahren durchaus weiterentwickelt, aber auch stark verändert habe, incl. der Rahmenbedingungen: die Zuschüsse der LH Wiesbaden zu den Betriebs- und Personalkosten seien nicht auf Dauer gesichert. Die daraus möglicherweise resultierenden personellen Konsequenzen seien zu diskutieren, und es sei eine Strategie zu entwickeln, wie das FWZ unter derart veränderten Rahmenbedingungen weiter bestehen könne. Das gelte insbesondere ab 2012, nach dem Auslaufen der mit der LH Wiesbaden vereinbarten Förderzusagen. Gespräche mit dem Sozialdezernat hätten gezeigt, dass die FWZ-Arbeit dort als wichtig angesehen werde, verbunden mit der Bereitschaft, das FWZ auch weiter finanziell zu unter-stützen. Eine angemessene finanzielle Förderung des FWZ werde aber offenbar nicht in allen Dezernaten, städtischen Ämtern und Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung gleich beurteilt. In dieser Frage werde eine Uneinigkeit in der Kommunalpolitik und -verwaltung erkennbar, die dem FWZ zum Nachteil gereichen könne. Die Gegenüberstellung von „Kerngeschäft des FWZ“ (Gewinnung, Qualifizierung, Vermittlung und fachliche Begleitung von freiwillig Interessierten und Engagierten) und einer stärkeren Ausrichtung auf projekt- und zielgruppenbezogene Aktivitäten markierten dabei nur vordergründig unterschiedliche Positionen in Politik und Verwaltung; es stelle sich generell die Frage der weiteren Ausrichtung, von zukünftigen Schwerpunktsetzungen, von möglicher Aufgabenteilung bei verschiedenen Trägern und der weiteren finanziellen Förderung des FWZ.
Herausforderungen der strategischen Positionierung und Kooperation: FWZ in Wiesbaden
FWZ-Vorstand, Geschäftsführung und Mitglieder gingen davon aus, dass Freiwilligenarbeit und Engagement-förderung in der aktuellen Situation (und angesichts gesellschaftlicher Veränderungen in Zukunft wahrscheinlich noch stärker) wichtige gesellschafts- und auch stadtpolitische Aufgaben seien, im politischen und administrativen Handeln der LH Wiesbaden aber nur ungenügend verankert seien. Parallel und z.T. in Konkurrenz zur FWZ-Entwicklung hatte sich in den vorangegangenen 10 Jahren in Wiesbaden ein verbreitertes und differenziertes Feld von Organisationen der Engagementförderung herausgebildet („Ehrenamt Kultur“, „Ehrenamt Schule“, Wiesbaden Stiftung mit dem Bürgerkolleg, UPJ/Wiesbaden engagiert, Netzwerk 55+, Wohlfahrtsverbände mit eigenen Abteilungen und hauptamtlichem Personal im Engagementbereich). Auch vor diesem Hintergrund stellte sich die Aufgabe der strategischen Positionierung des FWZ und der Bedingungen für eine funktionierende Kooperation fortlaufend und in verstärktem Maße. Durch die Ausweitung der FWZ-Aktivitäten und die angestrebte stärkere Projektarbeit ergab sich auch die Notwendigkeit für komplexere Organisationsstrukturen und damit ein wachsender Koordinationsaufwand (z.B. zwischen Vorstand und Geschäftsführung, zwischen Geschäftsführung und FWZ-Team, Projektleitungen und -assistentin, Engagement-Lotsen etc.). Die Geschäftsführerin war angesichts der Ausweitung der Aktivitäten bei einem Stellenumfang von 19,5 Wochenstunden überlastet. Die 2011 zwar möglich gewordene befristete Stellenausweitung (auf 27,5 Std.) und die neu geschaffene Stelle einer Projektassistentin (in geringem Umfang) waren nur Hilfslösungen und nicht auf Dauer gesichert.
Das FWZ stand insgesamt zwischen den politischen Lagern: unklare politische Zielsetzungen der Stadt zur Engagementförderung, unterschiedliche Orientierungen zwischen Stadtspitze (Oberbürgermeister) und Sozial-dezernat, unterschiedliche Sichtweisen zur Wertigkeit und Bedeutung der Wiesbaden Stiftung und des FWZ. Es fehlte eine fraktionsübergreifende Akzeptanz und Unterstützung seitens Politik und Verwaltung. Aus den skizzierten Punkten und Einflussfaktoren ergab sich die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Diskussion zur aktuellen Situation des FWZ, vor allem aber zu den Perspektiven der Weiterentwicklung. In der langen und gründlichen Aussprache mit den anwesenden Mitgliedern (und Kooperationspartnern) wurden zahlreiche Aspek-te der aktuellen Situation, Probleme der Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung sowie Akzeptanzprobleme, Erwartungen an eine hinreichende Basisfinanzierung, dringliche Handlungsbedarfe, Voraussetzungen zur Bewältigung verstärkter Projekt-Aktivitäten („Bürgersinn“, Engagement-Lotsen) und viele andere Punkte erörtert.
Zur strategischen Weiterentwicklung hatte K.H. Simon 5 Möglichkeiten skizziert und ausführlich begründet:
- „Weiter wie bisher“: Fortführung des FWZ in der bisherigen Form als eigenständiger Verein. Die Kernaufgaben der Information, Beratung, Vermittlung und fachlichen Begleitung sollten bei notwendiger Ausweitung projektbezogener Aktivitäten (aus Finanzierungsgründen) weitergeführt werden, so gut es geht.
- „WIS-Lösung“: Übertragung aller FWZ-Aufgabenbereiche an die Wiesbaden Stiftung und das Bürgerkolleg, die damit künftig die zentrale Einrichtung der Engagementförderung in Wiesbaden wäre.
- „Verwaltungslösung“: Integration der FWZ-Aufgaben und -Aktivitäten in die Sozialverwaltung (Amt für Soziale Arbeit), zumal dort schon Aufgaben der Engagementförderung angesiedelt waren (UPJ/Wiesbaden engagiert, Projekte „Aktiv im Alter“, offene Altenarbeit, Engagements im Jugend- und Behindertenbereich)
- „Verbände-Lösung“: Aufgreifen der Idee, das FWZ in einer Verbund-Trägerschaft vornehmlich der Jugend- und Wohlfahrtsverbände weiter zu entwickeln und auch durch diese Träger finanzieren zu lassen
- „VHS-Lösung“: Integration des FWZ in die VHS (z.B. als Kooperationsverbund in einer Abteilung, z.B. analog zur „Akademie für Ältere“), mit Vorteilen für die VHS und Entwicklungsperspektiven der Freiwilligenarbeit
Viele Argumente des Für und Wider der 5 Varianten wurden ausgetauscht und ausführlich erörtert, ohne eine abschließende Festlegung zu treffen. Weitere Überlegungen sollten angestellt werden und Besprechungen mit der Liga der Wohlfahrtsverbände und mit Vertretern des Sozialdezernats stattfinden. In der regulären Mitglie-derversammlung am 21.06.2011 sprachen sich alle Beteiligten für einen „positiven und konstruktiven Blick nach vorne“ aus, bei Beibehaltung des FWZ als eigenständiger Verein. Die Mitglieder erteilten dem Vorstand den Auf-trag, mit der neu zusammengesetzten Stadtverordnetenversammlung Gespräche zu führen und mit den zustän-digen Dezernaten über eine finanzielle Absicherung zu verhandeln, um mehr Planungssicherheit zu erreichen.
Neue Wege und Frischer Wind: Personalveränderungen im FWZ
Veränderungen gab es in der Zusammensetzung des FWZ-Vorstands. Entgegen der Ankündigung vom 03. Februar trat der Vorsitzende W. Pfeiffer noch nicht zurück, um „Schaden vom FWZ abzuwenden“, sondern ließ sich als Vorsitzender noch einmal wählen. Als Schatzmeister wurde Hans Gerd. Scholl wieder gewählt, neue Schriftführerin wurde Verena Mikolajewski (weil K. H. Simon nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung seinen Rücktritt als Vorstandsmitglied erklärt hatte). Als weiteres Vorstandsmitglied (für den Aufgabenbereich Projektbetreuung) wurde Jürgen Janovsky, Engagement-Lotse, neu gewählt. Für die Suche nach einem neuen Vorsitzenden (in der nächsten Mitgliederversammlung 2012) wurde eine Findungskommission eingesetzt.
Auch im FWZ-Team gab es personelle Veränderungen. Im Herbst 2011 konnten zwei neue Beraterinnen für die Informations- und Beratungsarbeit im FWZ speziell in den frühen Abendstunden gewonnen werden. Viele Engagement-Interessierte waren berufstätig und konnten tagsüber Informationstermine kaum wahrnehmen. Dank des Engagements von Renate Giebel und Gertrud Kämmerer bestand damit die Möglichkeit, die FWZ-Geschäftsstelle zusätzlich mittwochs und donnerstags jeweils von 16 bis 18 Uhr offen zu halten. Die starke Nach-frage nach Beratungsterminen am späten Nachmittag bestätigte diese Neuerung. Als engagierte Büroassistentin konnte zudem Maren Dogan-Kühnert gewonnen werden, die Aufgaben der Büroarbeit und Unterstützung übernahm. Als neue Geschäftsführerin vertrat Lucia Rutschmann seit dem 1. April 2011 Kathrin Habermann in deren Mutterschutz und Elternzeit. Der erneute Wechsel in der Geschäftsführung verlief positiv und reibungslos. Frau Rutschmann hatte sich schnell eingearbeitet und konnte in ihrem Tun schon bald wichtige Akzente setzen.
Erfolgreicher Einsatz der Engagement-Lotsen: Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements
Hervorzuheben ist auch der immer erfolgreichere Einsatz der Engagement-Lotsen, einer eigenständigen Gruppe freiwillig Engagierter unter dem Dach des FWZ. Intensiv arbeiteten sie in Projekten sozialer Einrichtungen mit und bauten dabei auch Kontakte zu Gruppierungen im bürgerschaftlichen Engagement auf. Für die Weiterentwicklung des FWZ zur zentralen Informations-, Beratungs- und Vermittlungsstelle für das freiwillige und bürgerschaftliche Engagement erarbeiteten die Engagement-Lotsen ein Verfahren zur Aktualisierung und zum Ausbau der Zusammenarbeit des FWZ mit seinen Kooperationspartnern. Gleichzeitig wurden die eigenen Engagement-Initiativen weiterverfolgt, z.B. das Projekt „Kinder/Senioren-Uni“ im Nachbarschaftshaus und das Projekt „Technik und Verfahren für ein selbstbestimmtes Leben im Alter“ (aus dem sich dann das Projekt „Belle WI“ entwickelte). Um räumlich besser an das FWZ angebunden zu sein zogen sie von der Homburger Straße in das Gebäude der Volkshochschule um. Über die Zusammenarbeit mit dem FWZ und mit dem Amt für Soziale Arbeit hinaus waren die Engagement-Lotsen auch an weiteren Projekten und Veranstaltungen beteiligt, z.B. in den Projekten „Bürgersinn“, „Bürgerkolleg“; eine intensive Zusammenarbeit gab und gibt es auch mit dem Nachbarschaftshaus Biebrich, dem Volksbildungswerk Klarenthal, der LAB, dem Netzwerk 55plus, dem Stadtjugendring, der „AG Partizipation“ und anderen Trägern; dazu kamen Infostände bei verschiedenen Veranstaltungen (z.B. Auftaktveranstaltung „Akademie für Ältere“, Europaviertelfest, Stadtfest).
Herausforderungen beim Aufbau eines Mobilitätsservices durch Mobilitätslotsen
Schon 2010 war mit den ersten E-Lotsen begonnen worden, die Möglichkeiten als „Mobilitätslotsen“ auszuloten. Dazu wurden Gespräche mit dem städtischen Koordinator für Behindertenarbeit, mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaften Behinderter geführt. Thema war der Aufbau eines Begleitservices für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (z.B. zu Konzerten, Kino- und Museumsbesuchen). Trotz gut funktionierender Beispiele in anderen Städten sowie Vorstellung und Erörterung im Sozialausschuss stellte sich das Vorhaben als sehr komplex und schwierig heraus, vor allem in Bezug auf die Möglichkeiten der organisatorischen, personellen, technischen und finanziellen Voraussetzungen, der Kooperationsprobleme zwischen Trägern, der personellen Unterstützung durch SGB II-Qualifizierungsmaßnahmen, der Abgrenzung zu gewerblichen Tätigkeiten und vieler anderer Aspekte.
Erfolgreiche Durchführung des Freiwilligentags in Kooperation mit der Hochschule RheinMain
Zum dritten Mal in Folge wurde am 10. Sept. 2011 in Kooperation mit der Hochschule RheinMain im Rahmen eines Service-Learning-Projektes der Freiwilligentag durchgeführt. Eine Gruppe Studierender plante, organisierte und begleitete unter Begleitung des Studienzentrums der Hochschule alle Aktivitäten. Überwiegend eigenständig, mit hoher Motivation und großem Engagement übernahmen die Studierenden Öffentlichkeitsarbeit, Sponsorengewinnung, Akquise von Einrichtungen und Freiwilligen sowie Vorbereitung und Ablauf der Abschluss-veranstaltung. Mit Hilfe eines ausgefeilten Sponsorenkonzeptes und starker Initiativen zur Gewinnung neuer Unterstützer gelang es, die notwendigen finanziellen Mittel für den Freiwilligentag zu sichern, einschließlich einer Tombola bei der Abschlussveranstaltung. Der Freiwilligentag war wieder ein großer Erfolg, was in den erfolgreich durchgeführten Projekten als auch in dem erkennbar gestiegenen Bekanntheitsgrad des FWZ und des Freiwilligentages zum Ausdruck kam. So war es schon fast selbstverständlich, dass das FWZ und die Hochschule schon kurz danach vereinbarten, auch 2012 den Freiwilligentag wieder gemeinsam zu veranstalten.
Informations- und Klärungsseminare als wichtige Vorbereitung auf ehrenamtliches Engagement
Im Vorfeld des aktiven Engagements spielen Information und Klärung von Motiven, Interessen und Einsatzmög-lichkeiten eine große Rolle. „Was sind meine Interessensgebiete? In welchem Bereich kann ich meine Vorstel-lungen am besten verwirklichen? Was erwarte ich von der Einrichtung bzw. von dem Engagementbereich?“ Auch konnten sich die Teilnehmenden über Rahmenbedingungen des Ehrenamtes, wie z.B. Versicherungsschutz, Dauer und Beendigung eines Ehrenamtes, informieren. Dazu bot das FWZ in Kooperation mit der VHS zweimal jährlich kostenlose Klärungsseminare an. Von den 32 Teilnehmenden im Jahr 2011 kam anschließend wieder ein Großteil zu Einzelberatungen. Die Teilnehmenden waren angetan von den vielfältigen Angeboten des Bürgerschaftlichen Engagements. „Durch den Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen wurde ich dazu motiviert, nun endlich auch selbst ein Engagement zu beginnen“, berichtete eine Kursteilnehmerin einige Wochen später.
Förderung des Austauschs: Der „Runde Tisch Bürgerengagement“ des FWZ
Einer Initiative des FWZ entsprang der „Runde Tisch Bürgerengagement“, der seit Herbst 2008 zweimal jährlich zusammenkam und der vor allem ein Forum für Informations- und Erfahrungsaustausch über Strukturen und Entwicklungen des bürgerschaftlichen Engagements in Wiesbaden ist. Neben dem regelmäßigen Austausch von Informationen und von wichtigen Ereignissen wurden bei den Treffen zunehmend auch Probleme, Defizite und Chancen für das Bürgerengagement erörtert, die gemeinsam bearbeitet und eingelöst werden könnten. Eine Erweiterung des Runden Tisches um thematische Bereiche und um neue Teilnehmende wurde konkret angestrebt. Auch zeigte die Fülle der gewünschten Themen, dass die Agenda zu der jeweiligen Sitzung strukturierter vorbereitet werden sollte. Es wurde deshalb eine Arbeitsgruppe gebildet, die neben der Organisation des Runden Tisches auch die inhaltliche Vorbereitung der jeweiligen Treffen übernahm. Für das nächste Treffen 2012 wurde die Diskussion einer Zwischenbilanz mit weiteren Verbesserungen vereinbart.
Qualitätsstandards und Neugestaltung: Weiterentwicklung des FWZ
Schon seit 2010 engagierte sich das FWZ in einer Arbeitsgruppe (mit Vertretern der Sozialverwaltung und anderen Trägern der Familien-, Sozial- und Stadtteilarbeit), die Qualitätsstandards für Paten- und Mentorenprojekte erarbeitete. Dazu wurde auch ein Fachtag durchgeführt, mit vielen Erörterungen in der AG und mit Kooperations-partnern in verschiedenen Bereichen. Es sollte aber noch viele Jahre dauern, bis durch das Sozialdezernat die schon damals geplante Fachstelle für Patenprojekte und Mentoring dem FWZ übertragen wurde (2018).
Das FWZ hatte sich 2011 auch ein neues Erscheinungsbild zugelegt (neu gestaltete Homepage, analog gestaltete Imagebroschüre sowie auch neuen Ausstattungsmaterialien wie Briefpapier, Roll-Ups und Plakaten), um das FWZ mit seinen Aktivitäten und Merkmalen vor allem nach außen – in die Öffentlichkeit – eindeutig zu positionieren und für alle Nutzer und Interessenten noch leichter erreichbar zu machen. Zugleich wurde die Gelegenheit wahrgenommen, eine Online-Engagement-Börse zu etablieren und somit die Informations- und Vermittlungs-Aktivitäten des FWZ auch direkt im Internet präsent zu haben. Damit war das FWZ nicht nur schneller erreichbar, sondern es konnte seinen Interessenten und Nutzern auch umfangreichere und aktuellere Informationen und Zugangsmöglichkeiten für das gewünschte freiwillige Engagement zur Verfügung stellen.
Vertiefende Analyse: Das Engagement von Migranten in Wiesbaden
Auch die Wiesbadener Engagementforschung wurde fortgesetzt. Nach der ersten repräsentativen Umfrage und Analyse zum bürgerschaftlichen Engagement erfolgte 2011 eine vertiefende qualitative Untersuchung der Wiesbadener Stadtforschung (auf Basis von Expertengesprächen und Gruppendiskussionen) zum „Bürgerengagement von Migranten. Erfahrungen, Probleme, Konsequenzen“. Ausgangspunkt war die in der Umfrage 2009 ermittelte stark unterdurchschnittliche Engagementquote von Migranten und vermutete Informationsdefizite, Zugangsprobleme, Barrieren und Hürden, die ermittelt werden sollten. Daraus wurden 180 konkrete Handlungsvorschläge entwickelt (als Teil eines umfassenden Maßnahmenprogramms). Die Studie konnte aber erst mit Zustimmung des Nachfolge-Oberbürgermeisters Gerich 2013 publiziert werden. https://www.wiesbaden.de/medien-zentral/dok/leben/stadtportrait/StA-61_2014.pdf